Ein Buch, dass ich schon seit langer Zeit lesen wollte. "Lean In" ist das Buch von Sheryl Sandberg, Chief Operating Officer von Facebook, Mitglied des Board of Directors von Facebook, ehemalige Vize-Präsidentin für Global Online Sales and Operations bei Google und Gründerin der LeanIn Organisation. Sie ist die Mutter von 2 Kindern und war mit dem CEO von Survey Monkey verheiratet, der 2015 unerwartet verstorben ist. Sie bezeichnet sich selbst als „Nerd“ und macht ihre Eltern, besonders ihre Mutter dafür verantwortlich, dass sie schon als Kind davon ausgegangen ist, dass Frauen genauso Verantwortung und Karriere machen können wie Männer. Sandberg erzählt auf eine offene und entwaffnende Weise über ihre Herausforderungen und ihre Strategien als eine der wenigen Frauen in Führungspositionen der Fortune 500. Und sie ist kritisch, alles wissenschaftlich und empirisch belegt, nicht nur mit Männern, aber auch mit uns Frauen. Sie weiß aus erster Hand wie schwierig es ist als Frau in einem Kontext, der für Männer designt ist, erfolgreich zu sein. (Ihr Paradebeispiel: Erst als sie hochschwanger war, ist ihr aufgefallen, dass es keine extra ausgewiesenen Parkplätze für Frauen und Schwangere in der Nähe dem Eingang von Google gab. Weder den CEO´s noch ihr ist es vor ihrer eigenem persönlichen Erfahrung auch nur in den Sinn gekommen, dass das ein Problem sein könnte. Seitdem hat Google extra Parkplätze für Frauen)
Ihre Hauptaussage könnte zusammengefasst werden mit: Der Wandel fängt bei uns Frauen selbst an, denn wir sind es oft selbst, die sich nicht trauen, uns zurückhalten, zu wenig fordern, schlecht oder gar nicht verhandeln, zu kritisch mit uns selbst sind, zu perfektionistisch Chancen verpassen, nicht zuerst die Herausforderung annehmen und dann gucken, wie sich dann die Details organisieren lassen. Wir sind es zuerst selbst, die sich unserer Konditionierung durch die Gesellschaft bewusst sein müssen. Wir sind es, die zu uns stehen müssen, und wir sind diejenigen, die auch mit anderen Frauen solidarisch sein müssen und uns damit gegenseitig unterstützen.
Sie beschreibt Bias, die nicht nur die Männer gegenüber Frauen haben, aber auch wir Frauen schätzen die Kompetenz von Männern generell höher ein, als die von Frauen. Autsch, das tut weh, aber auch das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Sie räumt auch mit dem Vorurteil auf, dass nun alle Frauen CEO von großen Firmen werden sollten oder wollen müssen. Die Prioritäten liegen für viele Frauen einfach woanders, aber sie prangert das gesellschaftliche Konstrukt an, in dem denen, die gern in Leadership Rollen gehen wollen, es nicht einfach gemacht wird. Z.B. arbeitet eine alleinerziehende Frau das Äquivalent von 2,5 Vollzeitstellen, und verdient dabei weniger als ein Mann in einer vergleichbaren Position. Die Gesellschaft ist noch nicht so designt, dass sie es Frauen ermöglicht, chancengleich Karriere zu machen.
Sie kommt zu dem Fazit und hier auch durch ihre persönliche Erfahrung untermauert, dass das heutzutage nur mit der Hilfe des männlichen Partners geht. Eine Frau mit Familie, kann nur erfolgreich ihre Führungsrolle und die der Muttern ausfüllen, wenn der Partner sie tatkräftig unterstützt und es genug Geld für Kinderbetreuung gibt. Trotzdem gibt es auch dann immer Opfer, wie sie auch bereitwillig zugibt. Verpasste Schulaufführungen, nicht alle Namen der Freunde der Kinder aufzählen können, oder den Dresscode für eine Party verpassen und dabei im falschen Kostüm die Blicke der Supermums aushalten können. Wir müssen uns durchwursteln und akzeptieren, dass die heutige Situation noch weit weg von perfekt ist. Männer andersherum sollten auch die Freiheit haben, „weibliche“ Tätigkeiten und Kompetenzen zu besetzen ohne komisch beäugt oder diskriminiert zu werden.
Das Buch tut gut, erklärt gut die Bias und Probleme, die sich auftun für Frauen in Führungsrollen und lässt einen nicht allein im Dilemma, sondern fordert auf aktiv zu werden. Auf LeanIn Org gibt es Anti-Bias-Trainings, die man auch im eigenen Unternehmen anwenden kann. https://leanin.org/50-ways-to-fight-gender-bias
Zwei Lebensweisheiten, die Sheryl Sanders bei Facebook gelernt hat und nach denen sie lebt:
Was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest?
Besser fertig als perfekt.
Und ein kleiner Tip von ihr am Rande: Spare nie am Schlaf!
Das ist eine Sache, die sie bis heute bereut. Sie hat jahrelang ihren Schlaf geopfert hat, um ihre Arbeit zu erledigen. Heute weiß sie, dass sie ausgeschlafen besser performed und durch bessere Delegation und Organisation die Sachen auch hinkriegt.
Klare Buchempfehlung, nicht nur für Frauen ;-)
Auf das Foto klicken zum bestellen:
Comments